Die heutige Pfarrkirche, St. Johannes dem Täufer geweiht, unter Leitung des Kapitelmaurers (1600-32) Jakob Aschberger, Augsburg, wurde im Renaissance-Stil, vom 11. August 1608 bis 13. Dezember 1610 erbaut.
Er bekam für ein „Geding“ 1738 fl 54 kr. An sein Pferd verfütterte man 13 Schaff Hafer im Wert von 35 fl 38 kr (1 Schaff 43 Batzen). ( 1fl [Gulden] = 60 kr [Kreuzer], 1 kr = 7 Heller, 1 Batzen = 4 kr).
Die Zimmerleute Gg. Schwäger und Anton Spindler von Lechhausen erhielten für das Fertigen des Dachstuhles (vom 18. Dezember 1608 bis 2. Februar 1611) 477 fl.
Seit 1604 legte man den Überschuss aus der Kirchenrechnung für den Neubau zurück. Wiederholt fanden vom Domdekan Johannes Hieronimus Stor von Ostrach, dem die Leitung des Kirchenbaues übertragen war, Besichtigungen statt.
Der Taglohn betrug 1605/07 für: Zimmermeister 20 kr, Maurer 18 kr, Zimmergeselle 15 kr, Mörtelrührer 13 kr, Taglöhner 8 kr, Jugendliche 4 kr. Für das Werfen eines Kasten Sand 1 kr. Ein Auflader bekam für den Wagen 1 ½ kr. Fuhrlohn: für 100 Ziegelsteine 12 kr, 100 Guggeißlen 6 kr, 100 Rigelsteine 8 kr, 2 Metzen Kalk 1 kr.
An Baumaterial wurden von 1606 – 10 beschafft: 183950 Mauersteine (100 zu 32 kr) von Menchingen (Schwabmünchen), 20025 Stück zu 32 und 30 kr von Buchloe, 15650 Guggeißlen (gebrannter Ziegelstein 10 x 5 x 5 Zoll groß, für Gewölbe und Nischen, 100 zu 24 kr), 60175 Rigelsteine (100 zu 28 kr), 300 von Buchloe zu 20 kr, 15600 Haggen oder Ziegel (100 zu 28 kr), 12500 Preyß (Firstziegel) 100 zu 24 kr, 10118 Metzen Kalk von Türkheim, Siebnach und Kaufering, 2176 große Pflastersteine (100 zu 5 fl) von Landsberg, 1985 kleine (100 zu 20 Batzen), 2675 Kaminsteine (100 zu 44 kr). 629 Wagen Sand (a 10 kr) hat man noch 1610 aus der Wertach geholt. Die Anzahl der Wagen aus den rückliegenden Jahren ist nicht zahlenmäßig erfasst. Für die grün glasierten Dachplatten auf das Turmdach bekam der Hafner von Landsberg 333 fl 41 kr. Der Transport kostete weitere 25 fl 5 kr. Beim Anwurf wurden 177 Eimer saures Bier (a 30 kr) verbraucht.
Das Bauholz für den Dachstuhl wurde vom Allgäu auf der Wertach geflößt. Es ging nicht ohne Verlust ab. 1614 ist in der Kirchenrechnung zu lesen: „Christoff Lang, Flößmann von Lechburg, wellicher zwar will Zeug an Holz und Preter auch Laten zum Baw gefüret, gutes Zeug umb recht gelt von der Wertach her ist lesslich verdorben und im Rest verblieben 12 fl“.
370 Ristbretter (a 5 kr) von der Moosmühle in Asch, 75 Falzbretter (a 6 und 7 kr) von Leeder und Landsberg, 19 Latten (a 2 kr), 6 Zimmerhölzer (a 20 kr), 1610 werden noch für Bretter, Latten, 1 Baum und Eichenhölzer 202 fl 21 kr 1 Hl gezahlt. Zwei Weinfässer (1 fl) werden als Wasserbehälter verwendet. Zwei Schaufeln 17 kr, 200 Ganznägel um 24kr, 3 Altarsteine von Schongau 21 fl und dgl. mehr.
1610 – 1611 werden für den Kirchenbau 6972 fl 34 kr 2 Hl ausgegeben.
An Handwerkern sind noch genannt: Tobias Füschl, Schlosser – Caspar Strobel, Steinmetz – Baltes Wurm, Maler – Hannsen Dreffler, Drechsler – Hannsen Fuxen, Glaser – Caspar Lotter, Eisenkramen – Hans Wagensayl, Maler – Hanns Freyen, Holzmeister.
Zuerst wird wohl das Kirchenschiff der alten Kirche abgebrochen worden sein, denn in den Kirchenrechnungen unter „Register des Ausgebens von 1609“ steht zu lesen: „Umb Wachs und Kerzen heuer nichts, weil die Kürchen nit auß gebaut ist, und der Gottesdienst darinnen nit kann gehalten werden“. 1610 werden Kirchenkreuze vergoldet. Das Kreuz auf dem Kirchendach ist später wiederholt vom Wind herunter gerissen worden. Am 15. Juli 1611 „ die großen Glocken von neuem zugüessen 775 fl 7 kr“ – „Mehr die drei Glocken von neuem zu henkhen und umb Zeug 78 fl 43 kr“. Die Kirchweihe war wahrscheinlich am 29. August 1611 an St. Johannes Enthauptung. 1612 wird das Vorzeichen angebaut. 1613 Beicht- und Predigtstuhl gekauft. Der Turm ist wahrscheinlich nicht neu gebaut worden. „Dan, so füret der althe Richter Hannß Strauß in seiner de anno 1616 übergebener Stückrechnung an, Richter zu Gennach Peter Werißhofer Sandt zur Kürchen gefüret zu völliger Ausberaitung des Thurms und anderem nemblichen 15 Druchen von yeder 10 kr thuet 2 fl 30 kr“.
Der (Chor) Altar wurde am 13. März 1617 vom Kapitelmaurer Aschberger und seinen Gesellen von Augsburg nach Gennach geführt. In Großaitingen, beim Wirt Michel Brugg- mayer machten sie Rast und verzehrten um 11 fl 5 kr. Die folgenden 3 Tage stellte man den Altar auf. Der Maurer Jerg Wagner hat mitgeholfen, das Gewölbe zu ändern, damit die Tafel Platz hatte. Für den Tag bekam er 20 kr. Der Kistler Wolfgang Ebner, Augsburg, bekam für den Altar 202 fl und für das Aufstellen 19 fl 58 kr. Der Maler Barthelmen van Esch, Augs- burg, für das Malen des Altars 425 fl. In diesem Jahr werden auch die Kirchenstühle von Zimmermann Jakob Müller aus Erringen für 38 fl gemacht.
1618 werden dem Maler van Esch für die beiden Seitenaltäre, einschließlich der Rechnung für den Kistler, 313 fl 28 kr gezahlt. Für das Holen der beiden Altäre von Augsburg bekommen die Heiligenschreiber mit 3 Fuhrleuten 6 fl.
Für den Abbruch der alten Taufkapelle und das Wegführen der Steine auf den Friedhof, vom 30. Mai bis 12. Juni 1624, bekommt der Mesner Stampfen je 15 kr Taglohn.
Als man 1624 mit dem Kreuz auf den hl. Berg (Andechs) ging, zahlte man dem Fahnenträger Gg. Schneider von Erringen 40 kr. 1625 werden die Kirchenstühle auf die Empore dem Kistler in Schwabmenchingen für 25 fl angedingt.
Quelle:
Festschrift der Musikkapelle Gennach anl. des IX. Bezirkmusikfest vom 10. – 13. Juli 1970 in Gennach